Studie: Schlafstörungen bei Babys

Erich Kasten/pixelio.de

Im Rahmen einer großen, klinischen Schlafstudie eines bekannten Kinderzentrums wurde das Schlafverhalten von 200 Babys zwischen 6 und 24 Monaten untersucht. Hierbei verglich man 100 Babys, die einen normalen Wach-Schlaf-Rhythmus aufwiesen mit 100 schlafgestörten Babys. Unter den Kindern mit einem anormalen Schlafverhalten waren überwiegend Schreibabys. In der Medizin ist das Schreiphänomen so definiert, dass das Kind über mehrere Wochen hinweg an mehr als drei Tagen mindestens drei Stunden täglich ruhelos brüllt. Mithilfe eines sogenannten Schlaftagebuches waren die Eltern angehalten über 24 Stunden hinweg das Kind zu beobachten.

Studie – Ergebnisse

Nachdem das Schlafverhalten der beiden Probandengruppen über einen ausreichenden Zeitraum hinweg beobachtet wurde, konnten die Schlafforscher die Ergebnisse und Daten auswerten und das mit einem überraschenden und erstaunlichen Ergebnis. Denn die schlafgestörten Babys verhielten sich nicht nur nachts anders als normal Schlafende, sondern auch tagsüber ergaben sich große Unterschiede. So zeigten die Schreibabys tagsüber oft Erschöpfungszustände, Unruheattacken und waren schwer zu beruhigen. Auch der für die Entwicklung wichtige Tagesschlaf schien unmöglich und die effektive Schlafzeit war somit deutlich niedriger als bei den gesunden Babys. Interessant war auch die Auswertung der Schlaftagebücher bezüglich elterngesteuerter Einschlafhilfen. Schreibabys verlangten signifikant häufiger nach Einschlafhilfen und durften häufig im Bett der Eltern schlafen.

Studie – Was tun wenn das Baby brüllt?

Schlafort

Die Untersuchung der Kinderambulanz zeigte, wie wichtig der Schlafort für gesunden und kontinuierlichen Schlaf ist. Babys, die im Zimmer ihrer Eltern schliefen wurden nachts häufiger wach und es brauchte auch längere Zeit, um sie zu beruhigen. Unbestritten ist das eigene Kinderzimmer für Schreibabys die beste Lösung, wenn dies auch überraschend für viele Eltern ist.

Elterliche Einschlafhilfen

Es ist ein absoluter Trugschluss, dass elterliche Einschlafhilfen auf Dauer nützen. Das abendliche Fläschchen oder enger Körperkontakt wie Schaukeln und Herumtragen stellen für das Kind schließlich notwendige Schlafrituale dar. Ohne diese Bedingungen kann das Baby nicht mehr schlafen, doch das Kind muss lernen ohne elterliche Hilfe zurechtzukommen – ein wichtiger Prozess der Selbstregulation während der kindlichen Entwicklung. Früher dachte man, dass Schreibabys an Darmkoliken leiden doch heute vermutet man, dass exzessives Schreien eben genau Ausdruck dieser nicht erlernten Schlafregulation ist. Gesund schlafende Babys beherrschen Methoden, um sich selbst zu beruhigen, wie Daumen-Nuckeln oder das Umarmen eines Kuscheltiers oder der Kuscheldecke.

Studie – Wie viel Schlaf ist eigentlich normal?

Die Datenanalyse hat ergeben, dass Kinder im Alter zwischen 6 und 24 Monaten im Mittel 780 Minuten täglich schlafen – das sind insgesamt 13 Stunden. Natürlich gibt es von Kind zu Kind gewisse Abweichungen, dennoch sollte man zu große Abweichungen über mehrere Wochen hinweg genauer untersuchen und gegebenenfalls einen Arzt oder aufsuchen, um organische Krankheiten rechtzeitig zu identifizieren. Das Schlafzentrum ermittelte hier einen kritischen Wert und sprach dann von einer Schlafstörung, wenn die Schlafzeit weniger als 10 Stunden und 30 Minuten pro 24 betrug. Außerdem ist es für Eltern eine beruhigende Nachricht, dass es völlig normal ist, wenn das Baby nächtens 1mal erwacht und im Schnitt für 10 bis 15 Minuten wach ist.

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